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Aktuelles
Lukas D. Ittner, Dr. Alexander Brinker
Fischsterben in der Jagst: Bestände erholen sich
nur langsam
Am 23. August 2015 ereignete sich in der Jagst bei Kirchberg (Landkreis Schwäbisch Hall) eines der
größten Fischsterben in der jüngeren Geschichte Baden-Württembergs. Auch drei Jahre später sind
die Folgen der Katastrophe noch deutlich erkennbar – die Fischfauna hat sich bislang nur zögerlich
erholt.
Was damals geschah
m August 2015 kam es in der nur wenige
IKilometer oberhalb von Kirchberg gelege-
nen Lobenhausener Mühle zu einem Groß-
brand. Im Zuge der Löscharbeiten gelangten
große Mengen als Dünger gelagertes Ammo-
niumnitrat in die Jagst. Dies führte zu einem
starken Anstieg von Ammoniak, ein Stoff, der
schon in geringen Konzentrationen eine stark
toxische Wirkung auf Fische hat. Die Folge
war ein dramatisches Fischsterben. In den Ta-
gen nach dem Unglück wurden mindestens
20 t tote Fische geborgen. Die Dunkelziffer
lag vermutlich sehr viel höher, da ein Großteil
der Kadaver am Gewässergrund verblieb. Die Foto: Angelsportverein Langenburg e.V.
Fischfauna unterhalb der Schadstelle wurde
auf einer Fließstrecke von rund 50 km Länge
nachhaltig massiv geschädigt. Während der
Landkreis Schwäbisch Hall am schlimmsten
vom Fischsterben betroffen war, fielen die
Auswirkungen der Schadstoffwelle im Ho-
henlohekreis – trotz sehr hoher Ammoniak-
konzentrationen – um ein Vielfaches geringer Artenzahl, Artzusammensetzung, Fischdich- Bild 1
aus. Im weiteren Jagst-Verlauf sowie im Ne- te und Altersstruktur, stand auch der Gesund- In der Jagst geborgene Fisch-
ckar blieb das Fischsterben glücklicherweise heitszustand der Fische im Fokus. In diesem Kadaver.
aus. Zusammenhang wurden insbesondere Kie-
menzustand und Parasitenbefall untersucht.
Mit dem Ziel die Entwicklung der Fischfauna
Schadenserhebung und zu überwachen, wurde das Monitoring nach
Überwachung der Schadenserhebung bis zum gegenwärti-
gen Zeitpunkt fortgeführt. Seither wird je-
Im Rahmen eines durch das MLR geförder- weils im Frühjahr und Herbst an 20 Probe-
ten Projektes begann die Fischereiforschungs- stellen der Fischbestand mittels Elektrofi-
stelle Baden-Württemberg wenige Wochen scherei erhoben.
nach dem Unglück mit der Schadenserhe-
bung am Fischbestand. Um ein klares Bild der
Schädigung zu erhalten, wurde ein umfassen- Bestandssituation nach Schadfall
des Monitoringprogramm an verschiedenen
Probestellen zwischen Schadstelle und Jagst- Das erste Monitoring im Herbst 2015 bestä-
mündung ins Leben gerufen. Neben der Er- tigte das verheerende Ausmaß der Jagst-Kata-
mittlung typischer Bestandsmerkmale wie strophe. Auf den ersten 25 km unterhalb der
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